Klaus Schmelzer – Stark spielen im Ruhrgebiet…


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Klaus Schmelzer mit seiner Ehefrau

 

„Tief im Westen wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser als man glaubt.“

So lautet der Beginn eines der bekanntesten Lieder des deutschen Sängers Herbert Grönemeyer. Was den Brieftaubensport in Deutschland betrifft, war und ist das Ruhrgebiet die Hochburg unserer großen Leidenschaft. Viele Züchter auf einem kleinen Gebiet bedeuten einen fairen Wettbewerb, aber auch große Konkurrenz. Einer dieser Züchter, welcher sich seit Jahren dieser Konkurrenz stellt und dies mit großem Erfolg ist der Recklinghauser Klaus Schmelzer. Viele Züchter verbinden mit den Namen Schmelzer noch den Namen Hoffmeister und dies völlig zu Recht. Die SG Schmelzer-Hoffmeister hat sich über viele Jahre einen klangvollen Namen im Deutschen Brieftaubensport „erarbeitet“, jedoch verstarb 2014 Helmuth Hoffmeister, was das Ende dieser wundervollen Verbindung bedeutete. Seit 2015 ist daher der Name Helmuth Hoffmeister in keiner aktuellen Preisliste mehr vertreten.

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Klaus Schmelzer (re.) mit seinen Zuchtfreunden Raimund Heß (stehend), Frank Pietrzak (li.) und Wolfgang Schwarzenberg.

Taubenstamm

Klaus begann mit fünf Jahren, sich für Tauben zu interessieren. Und dies wurde durch seinen Onkel Klaus Hoffmeister erkannt und gefördert. 1964 als 14jähriger wurde erstmals unter eigenem Namen an der Reise teilgenommen. Von da an wechselten sich aktive und passive Zeiten im Brieftaubensport ab. Die Erfolge waren zu diesem Zeitpunkt überschaubar. 1982 wurden Tauben von Herbert Kaltenpott aus Velbert (über Vereinskollegen) gekauft, welche dann für erste nennenswerte Erfolge sorgten. Das Jahr 1982 war aus heutiger Sicht ein Glücksjahr bzw. der Beginn der Ära Schmelzer. Am Erfolg spielt oftmals ein Faktor eine wesentliche Rolle, welchen wir nicht beeinflussen können. „Glück“ heißt dieser uns allen bekannte „Zauberfaktor“. Die Erfolge im Hause Schmelzer waren bzw. sind eng mit dem schwarzen Weibchen mit der Ringnummer B-82-6575847 verbunden. Dieses Weibchen schickte wie wir Taubenzüchter so sagen der Himmel. „Alle Tauben, wirklich alle Tauben aus diesem Weibchen waren absolute Kanonen“, so die Aussage des bodenständigen Westfalen. Züchter dieser absoluten Zuchtperle war der bekannte belgische Taubenfachmann Edwin Verstappen aus Booischot. Natürlich war ein persönlicher Kontakt zwischen Klaus Schmelzer und Edwin Verstappen nach dem „Zuflug“ der „Alten Schwarzen“ zwangsläufig und aus der Bekanntschaft entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Freundschaft. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Klaus bis heute aus dieser Quelle (Verstappen) schöpft. Auf dem Reise- und Zuchtschlag sitzen daher seit 1982 bis heute ein hoher Anteil von Verstappen-Tauben, welche wiederum zum größten Teil aus jener Quelle stammen, aus welcher auch der gesellige Postbote Remy de Mey seinen Stamm aufgebaut hat.

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Ein Teil der hochkarätigen Tauben, die sich auf dem Zuchtschlag befinden: Der der B-02-6183053 (Original G.v.d.Wouwer), die B-08-6177612 (Original G.v.d.Wouwer) und ihre beiden Töchter 03835-12-2401 und 03835-13-2050.

 

1990 wurden auf der ersten Versteigerung von Remy de Mey drei Tauben erworben. Über die Jahre entwickelte sich nach dieser Versteigerung auch eine freundschaftliche Verbundenheit zwischen Remy und dem jetzt 65jährigen Recklinghauser. Um die Qualität der Tauben weiter zu steigern wurden 1998 keine Kosten und Mühen gescheut, um eine Tochter der „Jasmin“, Olympiataube Blackpool 1999, mit einem Vogel aus der berühmten Panter-Linie von Hok Jos Vercammen aus Vremde, zu erwerben. Im Jahr 2000 wurde der erste Kontakt zu Gaston van de Wouwer aus Berlaar geknüpft. 2002 wurden 10 Jungtauben von Gaston erworben, welche auch alle auf dem Reiseschlag ihr Können unter Beweis stellen mussten. Zwei dieser Tauben gingen auf den RV-Flügen verloren, jedoch die restlichen acht Tauben überzeugten mit überdurchschnittlichen bis fantastischen Ergebnissen. Der Überflieger dieser acht Tauben war unumstritten der „Brive“ B-02-6183037, welcher auf dem namensgleichen Flug 2004 den 1. Konkurs gegen 15.800 Tauben gewann. Nicht weniger erfolgreich war auf diesem Flug der B-02-6183053, welcher als 8. Taube gegen 15.800 Tauben auf diesem für Klaus unvergesslichen Flug den heimatlichen Schlag erreichte. 2003 wurden von Theo Yskout, 2004 von Louis Adriaenssen (Klamper-Linie) und 2012 von Dirk Vervoort Tauben gekauft, welche teilweise als Reisetauben ihre Veranlagung auf den Flügen unter Beweis stellen mussten, ehe sie für Nachwuchs auf dem Zuchtschlag sorgen durften. Aktuell sorgen 30 Paare auf dem Zuchtschlag für Nachwuchs, wobei in der Anzahl Tauben mit Verstappen-Abstammung die dominierende Rolle spielen.

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Zur Zeit sorgen unter anderen auf dem Zuchtschlag der B-08-6176881 (Original Josef Goovaerts), die 03835-11-20 und die 03835-10-399 für besonders hoffnungsvollen Nachwuchs, nämlich für den, der sich in den Preislisten zeigt.

 

Reisetauben

Gereist wird nach totaler (trockene) Witwerschaft mit 60 Tauben zu Saisonbeginn. Aus den besten Reisetauben werden die Eier umgelegt und ausgebrütet. Die Reisetauben erhalten je nach Witterung Mitte/Ende März ihren ersten Freiflug der Saison. Die ersten Tage erhalten die Tauben einmal Freiflug und später zweimal Freiflug pro Tag. Hintergedanke ist, dass die Tauben nach der langen Ruhephase langsam ihre Muskulatur aufbauen und die Gefahr einer Überforderung, welche eine Taube zum berüchtigten „Schiefflieger“ werden lässt, minimiert. Nach 7-10 Tagen Freiflug werden die Tauben zum ersten privaten Trainingsflug auf eine Entfernung von 15 km eingekorbt. Es folgt ein zweiter privater Trainingsflug von 20 km und somit der letzte vor der Reise. Während der Reise wird in der Regel nur nach einen weiteren Flug (über 400 km) ein privater Trainingsflug von 60 km in das Sportkonzept eingebaut. „Dieser Flug dient einzig und allein den Tauben ein Erfolgserlebnis nach einem schweren Flug zu bescheren“, so die Ansicht des Meisterzüchters.

 

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Der Reiseschlag von Klaus Schmelzer in Recklinghausen – alles picobello!

 

Bis zum fünften Flug der Saison dürfen sich die Reisetauben am Einsatztag für ca. eine Stunde miteinander vergnügen. Ab dem sechsten Flug wird den Tauben bereits am Freitag (zwischen 06:00 Uhr und 07:00 Uhr) die Möglichkeit zum schmusen gegeben. Nach dem Trennen erhalten alle Tauben einen Tropfen Forma Drops von Versele-Laga ins Auge. Sollte dieser Tropfen nicht schnell genug vom Auge aufgenommen werden, erhalten diese Tauben SAS Nasentropfen von Travipharma. Beide Produkte sind frei verkäuflich und nicht nur Insidern bekannt. Nach der Behandlung mit diesen Tropfen werden die Tauben gefüttert und ihnen anschließend ein Bad bereitgestellt. Völlig entspannt und ruhig werden die Tauben dann eingekorbt. Was die Fütterung und die Zugabe von Beiprodukten etc. betrifft, wird seit 2010 auf das Reisekonzept des Sportfreundes Heinrich Renz zurückgegriffen, wobei zu ergänzen ist, dass eigene Ideen bzw. Erfahrungen des Meisterzüchters mit in das Reisekonzept integriert sind. Zusätzlich wird das Fachwissen von Bernd Eichler (Apotheker) genutzt. Interessant ist, dass Klaus während der Reisezeit seinen Tauben nur Wasser aus dem Discounter (stilles Mineralwasser) zu trinken gibt. Das Futter ist vom Ankunftstag (Samstag) bis Dienstag „leicht“ und besteht aus verschiedenen Mischungen. Ab Mittwoch bist zum Einsatztag (Freitag) ist das Futter energiereicher. Leckerlis wie Sonnenblumenkerne, Hanf und gehackte Erdnüsse sind fester Bestandteil dieser energiereichen Futtermischung. Ebenso sind immer Grit und Mineralien ein Teil dieser Futtermischung. Was die Verabreichung von Medikamenten betrifft, werden Anfang der Woche im Wechsel ein Produkt gegen Trichomonaden bzw. gegen den Ornithosekomplex (obere Luftwege) der bekannten belgischen Tierärzte Dr. Peters / Dr. De Weerd verabreicht. Nach jeder Medikamentengabe wird den Tauben „Blitzform“ über die Tränke verabreicht. Steht ein weiter Flug an bzw. ein Flug bei hohen Temperaturen, wird ein B-Vitamin bzw. Elektrolyte dem Trinkwasser zugesetzt. Was die Jungtauben betrifft, werden diese genauso versorgt wie die Alttauben. Das obligatorische Verdunkeln (18:00-8:00 Uhr) endet am 10. Juni. Von Ende Juli wird zusätzlich in der Zeit von 20:00-22:30 Uhr und 5:00-8:00 Uhr der Jungtierschlag belichtet. Vor den RV-Flügen werden die Jungtauben drei Mal privat trainiert (15, 20, 30 km). Nach Ansicht des Recklinghausers sollten die Jungtauben wenigstens einen 300 km-Flug absolvieren, um die Fähigkeiten einer Jungtaube zu erkennen.

 

Erfolge

Auf dem Reiseschlag ist die Dominanz der Weibchen in den Preislisten eindeutig erkennbar. Was Meisterschaften bzw. Ehrungen betrifft, kann an dieser Stelle nur ein kleiner Auszug publiziert werden: 2012 = 1. RV Generalmeister, 1. RV Meister, 1. RV-Verbandsmeister, 2. Ruhrgebietsmeister (gegen 2.330 Züchter); 5 erste Konkurse, davon 3 im Regionalverband 401, 3 erste Konkurse bei den Jungtauben, 1. Reg-VB-Jährigen-Meisterschaft (22. auf Bundesebene), 2013 = 1. RV-Weibchenmeister, 1. RV Meister „Die Brieftaube“, 4. Ruhrgebietschampion 2012-2013, 2014 = 1. Deutscher Verbandsmeister der RV, 1. RV Verbandsmeister der RV, 1. Klinikcup Sieger, 1. Recklinghauser Stadtmeister (gegen 90 Züchter) 1. RV Weibchenmeister, 3. RegV-Meister 401, 8. Ruhrgebietsmeister (gegen 1.843 Züchter), 4 erste Konkurse, davon 3 im RegV 401, 37. Deutscher Verbandsmeister.

 

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Die 03835-11-130 flog 2012 11/11, 2013 12/12, 2014 13/13 (Lebensleistung 54 Preise), 2014 beste Taube im RegV. Die 03835-10-125 flog zwei Mal einen ersten Konkurs im RegV, Lebensleistung von 56 Preisen. Die 03835-11-53 flog einen Ersten und zus. 53 Preise.

 

2015 stand der Saisonbeginn unter einem schlechten Stern. Im April und Mai sorgte eine Erkrankung bei Klaus Schmelzer für mehre stationäre Krankenhausaufenthalte. Die Tauben wurden in dieser Zeit von den Zuchtfreunden Frank Pietrzak, Wolfgang Schwarzenberg und Klaus Mogge versorgt. Trotz dieser schlechten Voraussetzung wurde der 1. Deutsche Verbandsmeister RV, die 1. RV Meisterschaft des Verbandes, 1. Klinikcup-Sieger RV, 1. Deutscher Verbandsmeister im RegV401, 2. RV-Verbandsmeister im RegV 401, 1. RV-Ruhrgebietsmeister, 8. RegV-Meister 401, 17. Ruhrgebietsmeister und 58. Deutsche Verbandsmeisterschaft errungen. Die beständigen Erfolge der letzten Jahre haben das Interesse an den Schmelzer-Tauben bei vielen Züchtern geweckt. Züchter wie Stefan Katzenellenbogen, Gebr. Reichstein, Klaus Bremer, Bernd Schnell, Wolfgang Hupe, Maik Schulz, Edwin Verstappen, SG Blacha u.v.a.m. haben ihren Bestand mit Schmelzer-Tauben verstärkt.

 

Klaus Schmelzer

Sigambrerstraße 12

45665 Recklinghausen

Tel.02361/83522

E-Mail: schmelzerklaus@web.de

 

von Heiko Nonn für TaubenMarkt

 

 


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