Im APRIL 2015 – von Tierarzt Peter Boskamp


Im JULI 2014 - von Tierarzt Peter Boskamp

Schimmel und Hefepilze

 

Es gibt Krankheitserreger bei Tauben die wir einerseits nicht bagatellisieren müssen, aber wovon wir andererseits die Bedeutung auch nicht überschätzen müssen. Schimmel und Hefepilze sind hiervon ein Beispiel.

Ich las vor einiger Zeit einen Artikel eines Microbiologen der meinte dass wenn alle Leben auf Erden fast ausgerottet wäre, die Schimmel und Hefepilze noch bestehen würden. Sie sind im Prinzip die Müllabfuhr der Natur. Sie sind überall anwesend und machen sich wo sie können bemerkbar. Eine grosse Anzahl der Hefepilzen und Schimmel spielen eine Rolle in der Nahrungsindustrie, aber auch in der Medizin, denken Sie z.B. an die Penicillin produzierende Schimmel vom Genus Ascomycetes. Pilze wie der Champignon, Maitake usw. werden auch zu den Schimmel gezählt. Diese Pilze formen übrigens nur einen kleinen Teil des Schimmels. Sie sind die Fruchtkörper des Schimmels. Der Rest befindet sich in Form von Schimmelfäden unter der Erde. Der Teil der Wissenschaft der sich mit Schimmel beschäftigt wird übrigens Mycologie genannt.

Schimmel kommen also in alle Sorten und Grössen vor. Man staunt gut wenn man in einem sauberen Raum, der normal geheizt wird, eine Petri-Schale mit Sabouraud-Agar (ein Medium für Schimmel) für kurze Zeit öffnet, damit die Schimmelspuren die in der Luft schweben auf die Schale landen können. Wenn man diese Schale dann für einige Zeit in einem Inkubator stellt sieht man ein grosses Sortiment an Schimmel die gewachsen sind. Man braucht sich nicht zu Fragen was das Resultat sein würde wenn man einen derartigen Test ausführt auf ein einigermassen nassen und kalten Taubenschlag. Nun sind bei Langem nicht all diese Schimmel krankheitserregend. Aber trotzdem kommen diese Schimmel teilweise auch bei den Tauben im Körper. U.A. im Kropf. So können Tauben auch krankheitserregende Schimmel und Pilze bekommen. Die Candida Albicans ist so eine. Es gibt über 200 Candida-Arten. Jedoch nur die Candida Albicans wird in Zusammenhang gebracht mit Krankheiten bei Mensch und Tier. Bei Untersuchung des Kropfes, aber auch vom Kot kann dieser Hefepilz auch bei Tauben nachgewiesen werden.

Diese Tauben müssen hiervon nicht unbedingt Krank sein oder werden. Dieser Hefepilz wartet einfach seine Zeit bis zum Moment wo die Bedingungen gut werden für weitere Entwicklung. Wenn er seine Chance bekommt wird der Hefepilz die bestimmt nicht vorbei gehen lassen. In eine gesunde Kropf- und Darmumgebung werden andere gute Darmbakterien es diese Hefepilzen in Kompetition schwierig machen. Solange dieses Gleichgewicht intakt bleibt ist noch nicht so viel los. Antibiotika verstören dieses Gleichgewicht jedoch. Die gute Darmbakterien die bei eine Kur auch fallen, können eine starke Vermehrung der Candida hierdurch dann weniger bremsen. Dies ist dann auch der Grund das nach einer Antibiotikakur manchmal Infektionen mit Candida Albicans und andere Schimmel und Hefepilze vorkommen können. Diese Infektionen können ziemlich hartnäckig sein.

Die Abwehr der Tauben ist ja untergraben durch der Krankheit die Grund war für die Antibiotikumkur. Diese Abwehr wird noch zusätzlich untergraben durch die teilweise Zerstörung der guten Flora im Kropf und Darm. Die Infektion mit Hefepilzen wird der Abwehr auch kein gutes tun. Nun hat dieser Hefepilz Candida Albicans auch noch die Potenz um ein sgn. Mycelium zu Formen. Das ist ein Netz von Schimmelfäden. Diese Schimmelfäden können bei eine stark reduzierte Abwehr den ganzen Körper überfluten. Es ist keine Frage das Patiënten es schwierig haben werden um sich hiergegen gut zu wehren. Äusserlich sind es noch normale Tauben. Aber im Bezug zu Leistungen werden sie sehr schnell versagen. Diese Tauben werden schwierig in Form kommen können. Der Grund hierfür ist einfach. In seine Versuche um die Schimmel zu überwinden wird der Abwehrorgan der Taube extra Energie brauchen um seine Arbeit richtig zu machen. Energie die richtung Abwehr fliessen muss kann nicht auch noch benutzt werden um in Form zu kommen.

Dazu gibt es auch noch Schimmel die Giftstoffe produzieren die für die Leber belastend sein können. Das ist an sich schon Formhemmend.
Eine der Symptome die bei Schimmelinfektionen vorkommen kann ist Ermüdung. Das ist bei Tauben schwer messbar. Es ist aber zu sehen in eine verringerte Trainingslust und schlechte Flugleistungen. Der Kreis ist dann auch wieder schnell rund. Denn die Tauben die geschwächt sind durch eine Schimmelinfektion werden sich in den Körben auch wieder schneller eine andere Infektion einfangen. Die abwärtse Spirale hat angefangen. Weil nicht direkt an eine Schimmelkomponente gedacht wird sondern vor Allem an die Symptome von z.B. der Luftwege die auftreten nach den Flügen wird schon schnell wieder beschlossen um eine neue Kur zu machen für diese Probleme. Nicht wissend dass die Problematik hierdurch nur schlimmer werden kann. Ab und zu gibt es eine (meist junge) Taube mit Beschläge im Schnabel. Das kann jedoch manchmal auch vorkommen bei Herpesinfektionen und schlimme Gelbinfektionen. Bei Beschläge im Schnabel müssen diese Ursachen dann auch zuerst ausgeschlossen werden. Candida kommt ja auch vor bei gesunde Tauben. Bei einer Candida Infektion kann mann grosse Mengen von Candida kultivieren aus dem Kropf. Mittels cytologischer Untersuchung von einem Abstrich des Kropfes sind bei heftige Infektionen diese Hefepilze auch massal nach zu weisen.

Die übermässige Benutzung von Antibiotika kann auch Grund sein für das Entstehen von Darmcandidiasis. Diese Tauben haben oft eine schreckliche Abwehr durch die heftige Verstörung der Darmflora. Dies kann dann wieder führen zum Entstehen von andere Infektionen. Der Züchter wird diese oft mit Antibiotika versuchen zu bekämpfen, mit alle unerwünschte Folgen. Es braucht Zeit um aus diesen Teufelskreis raus zu kommen. Zeit die man während der Flugsaison meist nicht hat oder sich nicht gönnen will.

Behandlung

Falls eine schlimme Candida Albicans Infektion festgestellt wird bei Tauben, soll man sich gut bedenken das es meistens um eine secundaire Krankheit geht. In diese Fällen sollte man dann auch auf der Suche gehen nach der primären Ursache. Wie bemerkt kann eine übermässige Benutzung von Antibiotika den Wachstum und Entwicklung dieser Hefepilzen auch freie Bahn geben. Dies müsste für den Züchter der hiermit konfrontiert wird einen ‘Wake-up Call’ sein dass er vielleicht etwas ganz falsch macht. Oft betrifft es Tauben wobei versucht wird (während der Saison) Luftwegeproblematik mit wiederholte Antibiotikakuren zu bekämpfen, ohne dabei ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken an der Unterstützung der körpereigenen Abwehr der Tauben.

Die Notwendigkeit dieser Kürchen liegt oft in der Belüftung auf den Schlägen. Die schlechte Belüftung sorgt für ein wiederholtes auftreten von Luftwegeprobleme. Die Ursache muss dann gar nicht gesucht werden bei Infektionen der Luftwege. Natürlich wird die schlechte Belüftung auf Schlägen eher Grund sein für Infektionen der Luftwege bei Tauben, das muss jedoch keine Regel sein. Für diese Züchter ist das regelmässig geben von Luftwegekürchen schon fast notwendig um ‘mitmachen zu können’. Es ist aber gerade diese übermässige und unzweckmässige Benutzung von Antibiotika die den Weg ebnet für die Entwicklung dieser Art von Hefepilzinfektionen. Der Weg nach unten wird hierdurch angefangen. Oft reicht es um die Abwehr der Tauben zu unterstützen um die Hefe-Infektionen zurück zu drängen. Alte Mittel wie Lugol oder andere Jodhaltende Präparate können hierbei ihre Dienste beweisen. Es gibt auch Desinfektionsmittel die bei Kropfinfektionen ihren Nutzen bewiesen haben.

Natürlich gibt es auch schimmeltötende Mittel. Die sgn. Antimyotica. Nystatin ist hiervon ein Beispiel. Obwohl dieses Produkt gut wirkt bevorzuge ich es um es nicht passend und unpassend an zu wenden, wie ich in der Praxis oft passieren sehe. Denn es gibt nicht viele Antimyotika. Durch übermässige Benutzung von diese Mittel für Infektionen die auch anders einfach zu behandeln sind, haben wir das Risiko dass wir in der näheren Zukunft auch hier zu tun bekommen mit eine zunehmende Resistenz gegen diese Mittel.

Eine unerwünschte Situation.

Die Praxis lehrt das Jodhaltende Kräutergetränke, die dazu auch die Abwehr oft unterstützen genauso effektiv sind als diverse Antimyotika. Denn die Antimyotika nehmen die Schimmel zwar weg aber lassen die primäre Ursache der Problematik oft in Ruhe. Die primäre Ursache gibt gerade Grund zur verringerung der Abwehr wodurch die Schimmelinfektion entstehen konnte.

Wil man eine Schimmelinfektin mit Medikamente bekämpfen, dann sollen diese oft langwierig dargereicht werden bevor sie ausreichend effektiv sind. Die Benutzung von Nystatin-Kürchen wie ich sie in der Praxis oft sehe sind meist kurz und dadurch steigt das Risiko der Resistenzformung.
Mein Rat, in Betracht auf das Risiko der Resistenz gegen dieses Mittel, ist dann auch um Nystatin nicht passend und unpassend an zu wenden in vorbeugende Kürchen, solange andere Optionen noch offen sind.

Moral dieser Geschichte:

Hefepilzinfektionen können Probleme verursachen, aber auf dem durchschnittlichen Schlag ist es halb so schlimm. Probleme entstehen meist erst bei langwierige verantwortungslose Antibiotikabenutzung wobei die Abwehr der Tauben auch im Darm untergraben wird. Hat man mit diese Problematik zu tun dann sollte man sich die Zeit gönnen um diesen Teufelskreis zu durchbrechen durch die Darmflora zu unterstützen mit Prebiotika und Probiotika. Auch Jodhaltende Kräutergetränke können hierbei ihre Dienste beweisen. Die Benutzung von Nystatin müsste beschränkt werden auf Problemschläge die auf andere Weisen nicht mehr zu helfen sind. Beachtung für die hinterliegende (Belüftungs-)Problematik die bei den Fällen von übermässiger Antibiotikumbenutzung als Ursache dieser Candida-Infektionen zu deuten sind, darf nicht fehlen. Gute desinfektion vom Schlag darf ebenfalls nicht fehlen bei der Behandlung dieses Problems.

Viel Erfolg,

Peter Boskamp

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boskamp feb 2015


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