Im DEZEMBER 2015 – von Tierarzt Peter Boskamp…


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Endoparasiten

 

Was Würmer betrifft, möchte ich hier nur die Arten ansprechen, die in diesen Regionen vorkommen. Die am meisten vorkommenden Würmer bei Tauben sind Nematoden wie der Spulwurm oder Haarwurm, der Bandwurm dagegen gehört zu den Cestoden.

Wurminfektionen werden immer wieder regelmäßig festgestellt. Was mir immer wieder auffällt ist, dass wenn ich zum ersten Mal von einem Taubenverein eingeladen werde, um die Tauben vor Ort zu untersuchen, ist, dass viele Züchter in ihrem Bestand eine Wurminfektion haben. Vor allem wenn die Kontrolle nach der Flugsaison stattfindet. Die gegenseitige Infizierung in den Körben ist meistens die Ursache. Wir können oft feststellen, dass das Leistungsniveau eines Vereins als ganzes enttäuschend sein kann. Obwohl in diesem Verein meistens von der Leistung her mehr los ist. Wenn man das erkennt, kann man nach kurzer Zeit die Zahl der infizierten Schläge drastisch zu senken. Die vorhandenen Wurmeier können dabei allerdings längere überleben, auch außerhalb des Schlages. Deswegen ist es bei Wurminfektionen immer ratsam regelmäßige Kotkontrollen durchzuführen.

 

Der Spulwurm (Ascaridae columbae)

Infektionen mit dieser Wurmart kommen regelmäßig vor. Schläge, die hiervon betroffen sind können ständig Probleme damit haben. Das kommt u. a. weil die Umgebung des Schlags meistens auch infiziert mit Wurmeiern ist, die von den Tauben wieder aufgenommen werden, oder durch den Züchter mit hereingetragen werden, so dass die Tauben sich wieder neu infizieren können. Bei ernsten Wurminfektionen ist es vernünftig, um die Schläge herum regelmäßig zu reinigen.

Der erwachsene Spulwurm lebt im Dünndarm und wird etwa 3-7 cm lang. Das Spulwurmweibchen kann tausende Eier legen. Diese Eier sind ohne Mikroskop nicht sichtbar. Die Würmer haben einen direkten Zyklus. Das heißt, dass kein Zwischenwirt benötigt wird, wie z. B. bei Bandwürmern.

Nachdem das Weibchen die Eier gelegt hat, sind diese nicht sofort infektiös. In einer warmen und feuchten Umgebung werden diese Würmer erst nach 10-14 Tagen infektiös. Infizierung in den Körben ist also im Prinzip nur möglich, wenn diese nach den Flügen nicht ordentlich gereinigt und desinfiziert werden. Nimmt eine Taube frisch gelegte Wurmeier im Korb auf, haben diese schon den Darm erreicht, bevor sie ansteckend sind.

Nimmt eine Taube infektiöse Wurmeier auf, dann gelangen diese in den Taubendarm. Die Spulwürmer leben im Dünndarm der Taube. Die Larven die aus den Eiern kommen, kriechen in Richtung Schleimhaut der Darmwand, worin sie sich einnisten. In der Darmwand häuten die Larven sich mehrere Male. Diese ersten larvalen Stadien sind nicht empfindlich für die bestehenden Wurmmittel. Deswegen sollte eine Wurmkur immer wiederholt werden, bevor diese Larven, die noch nicht empfindlich waren, erwachsen geworden sind und selber wieder Eier produzieren können. Die Periode zwischen der Infektion und dem Moment, wenn die erwachsenen Würmer selber wieder Eier produzieren können, nennen wir die präpatente Periode. Diese dauert bei Spulwürmer etwa 30-40 Tagen.

 

Pathogenität und klinische Erscheinungen

Die Schädlichkeit der Spulwürmer ist im Bezug zur krankheitserregenden Symthomen nicht ganz so schlimm. Trotzdem dürfen wir eine Infektion mit Spulwürmer nicht unterschätzen. Einige Spulwürmer können die Kondition der Tauben doch etwas senken. Weil der Taubensport inzwischen zum Topsport geworden ist, kann man es sich nicht leisten, eine Wurminfektion unbehandelt zu lassen. Die Spulwürmer essen sozusagen mit der Taube mit und nehmen ein Teil der Minerale, Vitamine und Spurenelemente des Wirtes auf, dazu natürlich auch noch andere Nahrungsstoffe. In manchen Fällen kommt es dazu, dass die Tauben schlechter ihre Daunenfedern mausern. Bei schwereren Infektionen magern die Tauben ab und die Kondition leidet deutlich, auch wirken die Tauben viel schneller ermüdet. Ferner kann Durchfall vorkommen, wobei der Kot zuerst wie Brei wird. So oder so werden die Tauben auch empfänglicher für andere Infektionen.

Manchmal kann eine Taube sogar an einer schweren Wurminfektion sterben. Das kann passieren, wenn zu viele Wurmeier im Darm sind, dass ein Darmabschluss autritt.

Tauben, die festsitzen haben meist mehr Probleme mit Würmern. Möglicherweise hat das damit zu tun, dass der Züchter seine Zuchttauben nicht untersuchen lässt, weil er in der Flugsaison nur mit den Reisetauben zum Tierarzt geht. Tauben, die in der Voliere sitzen, sollten immer Gitterrostböden haben, so dass sie nicht mit dem Boden in Berührung kommen. Auf Taubenschlägen selber sollte man Ecken, Nähte und Spalte stets verschließen, weil gerade dort die Risiken für eine Wurminfektion entstehen. Wie gesagt sollte bei einer festgestellten Wurminfektion neben der Behandlung der Tauben, auch der Schlag ausgebrannt werden, damit vorhandene Wurmeier vernichtet werden. Desinfektionsmittel bringen nicht viel bei einer Wurminfektion. Um zu vermeiden, dass man die Wurmeier mit dem Brenner vor sich hin bläst, ist es ratsam den Boden und die Spalten zuerst anzufeuchten und erst danach zu brennen.

Kalte und ungünstige Wetterbedingungen können Wurmeier gut vertragen. Bei einer feuchten Wärme findet die Entwicklung sogar schneller statt.

Es gibt diverse Mittel zur Bekämpfung von Rundwurminfektionen. Eine alte Warnung muss hier wiederholt werden. Febendazole (Panacur) ist ein Wurmmittel das dramatische Federschäden ergeben kann, wenn es während der Mauser benutzt wird. Dies sollte dann auch vermieden werden!

Andere gut wirkende Wurmmittel sind auf Basis von Levamisole und Febantel zusammengesetzt. Persönlich bevorzuge ich die Mittel auf Basis von Flubendazole. Am besten wirkt eine individuelle Behandlung. Avermectine werden auch benutzt als Kombinationsmittel gegen sowohl Würmer als auch Ektoparasiten. Meistens sind diese Mittel auf Basis von Ivermectin hergestellt. Diese Mittel sind immer noch gut wirksam. Es gibt Variante, woran ein Mittel hinzugefügt wurde und die Tropfen gut durch die Haut aufgenommen werden. Diese haben meistens eine bessere Wirkung, als Tropfen, die sich auch Injektion eignen. Persönlich rate ich davon ab, weil diese Mittel in der Flugsaison den Formaufbau der Tauben stark reduzieren.

 

Der Haarwurm (Cappilaria obsignata)

Neben Infektionen mit Cappilaria obsignata werden auch Infektionen mit Cappilaria caudinflata gemeldet. Dieser Wurm ist nur 18 mm lang und wird nicht im Kot bemerkt. Er lebt in der Darmwand und ist viel schadhafter als der Spulwurm. Ein paar Haarwürmer sind schon im Stande, die Kondition einer Tauben total zu untergraben und die Form zu zerstören. Wie beim Spulwurm müssen auch die Eier des Haarwurms erst eine Reifung durchlaufen, am liebsten in einem feuchten und warmen Milieu. Die Eier sind bei mikroskopischer Untersuchung leicht zu erkennen. Schon die Anwesenheit von nur wenigen Haarwürmern können zur starken Abmagerung der Tauben, zum Konditionsverlust und zu Durchfällen führen. Die Leistungsbereitschaft bricht in diesem Zusammenhang ein. Bei einer heftigen Infektion kann es nach einer Behandlung lange dauern, bevor die Tauben wieder ausreichend Kondition und Körpermasse aufgebaut haben. Spitzenleistungen sind nach einer schweren Haarwurminfektion auf kurze Dauer nicht mehr zu erwarten.

Cappilaria obsignata hat einen direkten Zyklus. Der Wurm ist nicht tierartspezifisch. So können Hühner und Fasane auch als Quelle einer Infektion für die Taube sein. Cappilaria caudinflata hat keinen direkten Zyklus. Hierbei ist der Regenwurm der Zwischenwirt. Die Haarwurmeier können schon nach 8-10 Tagen infektiös sein. Das ist etwas schneller als bei Spulwurmeiern. Auch die Präpatentperiode ist etwas kürzer, nämlich 21-28 Tage. Hier sollte auf jeden Fall eine zweite Wurmbehandlung stattfinden. Wir wollen ja nicht, dass die neuen Würmer schon Eier produzieren, zum Zeitpunkt wenn die zweite Behandlung durchgeführt wird. Im Allgemeinen gilt, dass Tauben nicht während der Mauser- oder Zuchtperiode behandelt werden sollen. Auch ist die Behandlung von Tauben während der Jungtieraufzucht unterwünscht.

Ihr

Boskamp_aug_2012

Peter Boskamp

 

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taubenmarkt nov 2015 boskamp

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Die Taubenklinik Beek ist Teil des dortigen Veterinärmedizinischen Zentrums. Es arbeiten hier 6 Tierärzte und 8 (paraveterinäre) AssistentInnen.Neben der Anwendung regulierer Medikamente nimmt die Anwendung alternativer tiermedizinischer Mittel (z.B. Kräuter) einen hohen Stellenwert ein.Wir bemühen uns in der Praxis, durch regelmäßige präventive Gesundheitskontrollen übermäßigen Gebrauch von Medikamenten zuvorzukommen. Mit dem gleichen Ziel wird die Anwendung abwehrstärkender Kräuter eingesetzt. Obengenannte Methoden sorgen in Kombination mit präventiven Impfungen dafür, daß die Tauben mit erhöhter Abwehr in die Saison starten können.Auf diese Art können auch unnötigen Kuren während der Saison zuvorgekommen werden, so daß Zeit und Raum zur Verbesserung der Form der Tiere und somit zur höheren Leistungsfähigkeit entstehen können.spreekkamer P. BoskampMehrmals per Jahr senden wir Informationen für Taubenliebhaber sowie eine Übersicht von im Taubensport häufig benutzten Medikamenten an alle bei uns registrierten Taubenzüchter. Auf Wunsch verschicken wir außerdem regelmäßig per E-Mail Informationen über neue Entwicklungen, neue Produkte und andere für den Taubensport relevante Informationen.
“Regelmäßige Gesundheitskontrolle der Tauben ist die Basis für gute Flugleistungen”

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