Die Kunst des Züchtens und Spielens - von Dr. Heinz-Eckhard Schwidde

Die Kunst des Züchtens und Spielens – von Dr. Heinz-Eckhard Schwidde


schwidde 2015

Die Kunst des Züchtens und Spielens

2.Teil
Der 1. Teil zu diesem Thema ist in der Klaus Taubenpost 2014 erschienen
und hat zu einer sehr positiven Resonanz geführt. Züchter haben sich bei mir
gemeldet und mitgeteilt, dass sie diesen Bericht nicht nur informativ und interessant
fanden, sondern dass er sehr zum Nachdenken angeregt und bei ihnen zum
Umdenken in der Zucht geführt hat. Das hat mich wiederum motiviert, dieses Thema erneut
aufzugreifen und die Zuchtwege anhand konkreter Beispiele genauer zu beschreiben.
An Berichten und Aufsätzen zu allen möglichen Bereichen des Brieftaubensports fehlt
es sicher nicht, an Theorien ebenfalls nicht. Im Bereich der Versorgung gibt es
umfangreiche und m. E. gute Informationen, aus denen sich die Züchter aussuchen können,
was zu ihnen, zu ihren Tauben und zur Flugrichtung passt. Und bekanntlich führen
ja „viele Wege nach Rom“. Dagegen sind Aufsätze zur Zuchtz. T. so theoretisch,
dass sie für den Durchschnittszüchter schwer verständlich und kaum umsetzbar sind.
schwiddde 1 2015
Der Weg von der Theorie zur Praxis
Ich möchte im folgenden versuchen, mit Hilfe praktischer
Beispiele aufzuzeigen, dass der im 1. Teil in der Klaus TP2014beschriebene Zuchtweg nicht
nur Theorie ist, sondern tatsachlich zum Erfolg führen kann.
Im deutschen Reisesystem benötigen wir Tauben, die von200 bis mind. 600 km
Spitzenpreise erzielen können, wenn wir auf allen Ebenen vorne mitspielen wollen!
Das heißt, wir benötigen Tauben, die über Schnelligkeit, Ausdauer und, je nach Flugrichtung
und Topografie, auch über Härte verfügen müssen! Unter Härte verstehe ich die Eigenschaften:
ausgeprägter Heimkehrwillen und die Fähigkeit, draußen zu überleben. Nun haben wir oft das
Problem, dass schnelle Tauben nicht unbedingt über Härte und Stehvermögen verfügen, und
harte Tauben häufig zu langsam sind.
Ich habe bereits im ersten Teil beschrieben, wie wichtig es ist, auf dem eigenen Schlag eine
„Standortbestimmung“ zu machen, d. h., herauszufinden, über welche guten Eigenschaften
meine Tauben verfügen. Der nächste Schritt ist, sehr sorgfältig abzuwägen, welche Tauben mit
welchen Eigenschaften und von wem ich sie mir hole! Eine zugeholte gute Eigenschaft darf nicht
die guten des eigenen Bestandes verschlechtern! Die zugeholten Tauben müssen zu den
eigenen passen! Um nicht zu sehr in die Theorie abzugleiten, möchte ich nun
an Beispielen auf dem eigenen Zuchtschlag diesen Weg beschreiben.
schwiddde 2 2015
Beispiele aus der Praxis
Meine Basistauben sind die Nachzucht des „52“ („Witpen Crack“, v.Hove,
mal To. „Raketje“, Revermann) mit verschiedenen Weibchen aus der Familie
des „Kleinen Blauen“ („Moschtäubin“, Peter Grupp), ausführlich beschrieben im
1. Teil. Diese Familie verfügt über eine unglaubliche Schnelligkeit und
ist in erster Linie verantwortlich für die vielen ersten Preise – 2013 und 2014
wurde auf der Alttierreise 20x der 1.Konkurs errungen!
Um die Qualität dieser Familie zu erhalten, werden die Besten vom Reiseschlag
mal an die Linie des „KleinenBlauen“, mal an die „Raketje“-Tauben zurückgepaart.
Glücklicherweise haben mehrere Töchter und Söhne des berühmten „Raketje“
v. 86 überragend vererbt, so dass genügend Nachzucht für eine sinnvoll, nicht zu enge
Linienzucht zur Verfügung steht. Das gleiche gilt auch für die Familie des „Kleinen Blauen“.
Wie schon im ersten Teil beschrieben, gehen schnelle Tauben die Strecke häufig mit
hoher Geschwindigkeit an, und wenn ihnen dann das notwendige Stehvermögen fehlt,
um eine Strecke von 600 km bei Kopfwind zu bewältigen,gehen sie halt leer aus.
Um diese Eigenschaft in meinen Stamm zu bekommen, habe ich zahlreiche Tauben
dazu geholt, eingekreuzt und getestet. Die meisten haben zu keiner Verbesserung geführt,
aber einige haben das erhoffte Ergebnis gebracht: die Schnelligkeit blieb zum größten Teil
erhalten, aber Stehvermögen und Härte sind hinzugekommen. Natürlich zieht man solche
Tauben nicht gleich im Dutzend, abergenug, um die Richtigkeit der Theorie und damit des
eingeschlagenen Weges zu bestätigen!
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Gelungene Einführungen
Die 2007 von der SG Wilberg , Rheinbach, eingeführten Tauben aus den Linien „Kannibaal “
(v. Dijck), „Kleine Dirk“ (Koopman) und „Olympic Zigo “ (Verbree) haben gleich in
doppelter Hinsicht den eigenen Bestand verstärkt.
Zunächst wurden sie gespielt mit dem Ergebnis: 7. As-Weibchen des Verbandes, „Ladystar“,
1277W, 4x 1.Preis, 2x Regionalsieger! Eine weitere Taube, der „1275“, fliegt 12/12 Preise
und wird 4.-bester Vogel im RegV.251. Beide Tauben flogen ihre Spitzenpreise vorwiegend
auf den Flügen über 400 km und dieses Stehvermögen haben sie auch in der Zucht
weitergegeben. 2014 fliegen vier Enkel 2-stellig. Eine Enkelin der „Ladystar“ in Verbindung
mit der „52“ – Linie, die „522“W, fliegt jährig 12 Preise mit 943 Aspkt. und wird bestes
Weibchen der RV, bestes jähr. W. der FG und 2.Asweibchen nach Verbandsbedingung im RegV.251!
Sie fliegt u.a. den 4. Preis auf 620 km, den 15.Preis auf 520 km und 11x bis zum 52.Konkurs.
Der „282“ von M. Nepomuk fliegt in 2 Jahren von 25 Einsätzen 25 Preise mit 3x 1.Konkurs
und Spitzenpreisen auf den Flügen über 500 km! Er verfügt also über die Eigenschaft
„Stehvermögen“ und bringt, fasterwartungsgemäß,mit Weibchen aus der „Raketje“
– Linie zahlreiche Ausnahmetauben. Zur überragenden Vererberin wurde aber seine
Tochter „1725“W v. 2004. Viele Kinder und Enkelkinder sind 1.Konkurs – Flieger.
Gepaart an einen Vogel von Wilberg aus „Bruder Tips“ (M. Vink), Inzucht „Kleine Dirk“,
mal einer Tochter „Kannibaal“ fällt 2011 der „601“. 2014 wird dieser blaue Vogel
11. As-Vogel des Verbandes, 1. As-Vogel und bester Vogel im RegV.251!
Er fliegt in zwei Jahren 4x den 1.Preis und 10x bis zum5.Konkurs!!
Aus einer ähnlichen Kombination stammt der„620“ v. 11.
Sein Vater ist ein direkter Sohn des „52“, seine Mutter kommt aus dem „Gus“
(Br. Olympiade 03) mal Enkeltochter „Kleine Dirk“ über Dirk de Beer.
Der „620“ wird 2013 3.-bester Vogel und 2014 mit 12 Preisen bester Vogel der RV.
Auch er fliegt einen 1.Konkurs auf 400 km. Ebenfalls eine Verstärkung auf Flügen über
500 km brachten die Kinder des „Olympiavogels “ von Heinz Hörster.
Sowohl mit einem „Wonder“ – Sohn (Revermann), als auch mit einem „52“ – Sohn
fallen RV- und FG-beste Tauben mit frühen Preise auf den weiten Touren.
 schwiddde 3 2015
Ein wirklicher Glücksgriff waren die Gilbert Meire (B)-Tauben von Peter Grupp
(siehe 1.Teil). Sie bringen nachweislich die Härte in den Bestand. Wo andere Tauben ausbleiben,
finden sie einen Weg nach Hause zurück. Und in der Kombination mit der Basissorte
(„52“, „Kleine Blaue“) sind sie beständig und schnell. Eine Tochter des Gilbert
Meire-Vogels bringt bereits den RV-besten Vogel und die „23“ W,3.-bestes jähr. W. der RV.
Gepaart an den 3.Asvogel der RV aus der „Kleine Blaue“-Linie bringt die „23“W schon wieder
den „396“ v. 13 . Er wird 2014 mit 11 Preisen (Endflug nicht gesetzt) 2.-bester Jähriger
und 4. Asvogel der RV.
Auch die Nachzucht der letzten Einführungen aus den besten Linien von H. Meier, Rahden,
geben Anlass zur Hoffnung. Das 3.-beste W. der RV 2013 und 1. Asweibchen 2014 kommt
aus einem Meier-Vogel mit einer Tochter „52“.
Ich hoffe, diese Ausführungen haben gezeigt, dass man mit einer guten Basis-Linie,
vorsichtigen und gut überlegten Einkreuzungen, verbunden mit einer konsequenten Selektion, durchaus in der Lage ist, einen Stamm zu formen, der einem über – hoffentlich – viele Jahre Erfolge beschert!
Erfolge 2014
Verband
11. As-Vogel des Verbandes
Regionalverband 251
1. Verbands –Jährigenmeister
1. RV-Meister des Verbandes
2. RegV. – Meister (intern)
3. RegV. – Jährigenmeister (intern)
1. As-Vogel nach Verbandsbedingungen
1. As-Vogel im RegV. (10 Preise)
1. As-Weibchen, jährig, nach Verb.-Bed.
2. As-Weibchen nach Verb.-Bed.
4. As-Weibchen im RegV. (10 Preise)
Bester Vogel im RegV.
4.-bestes jähr. W. im RegV.
RV Bünde
1. RV-Meister, 57 Preise
1. RV-Weibchenmeister, 55 Preise
1. RV-Männchenmeister, 56 Preise
1. RV-Jährigenmeister, 53 Preise
1. Anwärter RV-Meister d. Verbandes
1. Anwärter Verbandsmeisterschaft
1. Anw. Verbandsjährigenmeisterschaft
1.,2.,4.,5.,6.,7.,8.,9.,10.-bester Vogel
1.,3.,4.,5.,7.-bestes Weibchen
2.,3.,4., 7.,8.,10.-bester jähriger Vogel
1.,2.,5.,10.-bestes jähriges Weibchen
1.2.,4.,5.,6.,7.,8.,9.,10. As-Vogel
1.,2.,7.,9.,10.,11.,12. As-Weibchen
10 mal der 1.Preis! Altflug
klaus jan 2015

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