Die Mauser ist jetzt bald abgeschlossen – wie sieht es mit der weiteren Versorgung der Tauben bis zum Frühjahr aus – von Alfred Berger…


Das ist eigentlich davon abhängig, wann die erneute Paarung geplant ist. Wer eine Winterzucht betreibt, füttert einfach das Mauserfutter weiter! Denn ein bedarfsgerechtes Mauserfutter deckt die Versorgung mit den Hauptnährstoffen auch für die Zucht ab! Deshalb habe ich bereits vor Jahren meine dafür optimierten Mischungen Zucht & Mauser genannt!

Gerade eine Frühzucht hat den großen Vorteil, dass viele Züchter die Tauben im Herbst optimal versorgen, also auch mit zusätzlichen Ergänzungsfuttermitteln die Mauser und den Stoffwechsel unterstützen, und sich die Tauben dadurch in einer erstklassigen Verfassung befinden. Und nur Tauben in erstklassiger Verfassung können überdurchschnittlichen Nachwuchs bekommen! Unser aktueller Verbandsmeister Wolfgang Roeper setzt dafür sogar während der Mauser zur Entlastung des Stoffwechsels organischen Phosphor ein. Das ist heute eigentlich die wichtigste Erkenntnis: Erfolgreiche Leistungssportler wie unsere Brieftauben werden mittlerweile auch im Winter optimiert ernährt!

Haben wir früher die Mauser noch als große Belastung für die Tauben angesehen – ich erinnere mich noch an einen Artikel, in dem der Autor hervorgehoben hat, dass die Mauser keine Krankheit ist – so sind die Tiere heute durch unsere optimierten Futtersysteme doch in einer ganz anderen Verfassung vor, während und gerade auch nach der Mauser. Und da die Witterung im Dezember oft noch günstiger ist als im Januar oder Februar, kann man ohne irgendwelche sonstigen Vorbereitungen einfach paaren.

Werden die Reisetauben später gepaart und sind Junge (betrifft oft die verdunkelten) noch nicht durch die Mauser, wird ebenfalls das optimierte Mauserfutter einfach weiter gefüttert. Ja, ich empfehle sogar, gar nicht mehr auf ein klassisches Winterfutter umzustellen. Sehr gut bewährt hat sich, 5 bis 10 % gestutzten Hafer in die Mausermischung einzumischen und gerade so viel zu füttern, dass kein Hafer liegen bleibt. Die Tauben sind dann immer satt, nehmen aber kein unnötiges Gewicht zu, welches dann im Frühjahr die Zucht behindert beziehungsweise wieder abtrainiert werden muss.

Auch Paddy-Reis in größeren Anteilen bis zu 25 % oder auch mehr haben sich gut bewährt. Das ist zwar auf den ersten Blick etwas teurer, nach meiner Erfahrung aber auf alle Fälle wesentlich besser als Gerste! Denn durch hohe Anteile Gerste werden die Tauben eher fett als durch ein vielfältiges Mauser- oder Zuchtfutter. Und der Futterverbrauch ist bei optimierten Mischungen immer deutlich geringer und damit wird auch die Taube entlastet – was immer ein Vorteil ist! Ich hoffe es ist jedem klar, dass man durch eine einseitige Fütterung Defizite erzeugt. Durch vielfältige Mischungen, die auch wertvolle Sojabohnen enthält, einen nicht zu kleinen Anteil an Sämereien wie auch Raps und Hanf beinhaltet, nicht zu viele kohlenhydratreiche Getreideanteile wie Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Sorghum (Milo + Dari), wird auch im

Winter dafür gesorgt, dass die Tauben in einer besseren konditionellen Verfassung bleiben, und das auch ohne Freiflug!

Dann darf man nicht versäumen, dass die Tauben gerade auch bei kalter Witterung einen hohen Grundumsatz haben. Das hat Konsequenzen auf den Wirkstoffbedarf. Also ich finde gerade im Winter und auch in Ruhephasen gehört eine regelmäßige Vitamingabe zur optimalen Reisevorbereitung dazu. Versäumnisse sind im Frühjahr nur schwer aufzuholen.

Eines möchte ich aber nicht versäumen zu erwähnen: Eine knappe Fütterung, also eine bewusst kleine Menge an Futter, dieses aber vielfältig zusammengestellt, sorgt dafür, dass meine Tauben ihre Verdauung verbessern! Mit einer wirklich knappen Fütterung kommt es zu Anpassungsprozessen, die dazu führen, dass das wenige Futter besser verwertet wird! Tauben in diesem Zustand nennt man dann gute Futterverwerter!!! Und sind es nicht oft die guten Futterverwerter, also die sogenannten „Randfresser“ die unsere Asse sind? Also kann man die Ruhephasen in dieser Jahreszeit ohne extra Anstrengungen sinnvoll nutzen, seine Tauben zu guten Futterverwertern zu machen. Und das geht eben ganz einfach über eine sehr knappe Fütterung vielfältiger Mischungen. Und der gestutzte Hafer hilft dabei, die Menge knapp zu halten.

Grundsätzlich eine sehr gute Sache, die ich selbst schon in etwas anderer Form handhabe. Wenn durch das spätere Trennen sich „Liebespaarungen“ bilden, finde ich das grundsätzlich sehr gut! Ich trenne aber früh, also Ende September oder Anfang Oktober, wobei durch mein Lichtregime die Mauser erst sehr spät beendet wird. Meine Weibchen neigen so zwar oft zur lesbischen Paarung, aber seitdem ich sie tagsüber in die Voliere aussperre, ist das auch nicht mehr der Fall. Dann werden sie früh gepaart und nach dem Trennen so alle zwei Wochen oder jedes zweite Wochenende für zwei bis drei, maximal aber vier Tage zusammengelassen. Das sind dann oft Wochenenden, an denen ich unterwegs bin, mit dem Vorteil, dass mein „Futtermann“ weniger Abteile zu versorgen hat. Ein längeres Zusammenbleiben von einer ganzen Woche halte ich für zu lange, da dann wahrscheinlich Weibchen zum Legen kommen werden. Aber die Paare im Winter bis zum Frühjahr öfters zusammenzulassen bringt sehr viel für eine gute Paarbindung. Gerade Reiseweibchen paaren sich so im Sommer nach meiner Erfahrung weniger schnell! Dass sie deswegen schneller fliegen, das kann ich mir nicht vorstellen. Aber es geht ja um die Paarbindung, und die ist bestimmt intensiver und sorgt somit für weniger Probleme mit lesbischen Neigungen!

Ihr Alfred Berger

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-Geschäftsführer Röhnfried-

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