SG Becker – 4. Deutscher Verbandsmeister 2017…


DIE Weibchenspezialisten

In Eschenburg, einer Gemeinde im Norden des Lahn-Dill-Kreises in Hessen, ist mit der Schlaggemeinschaft Becker einer der aktuell stärksten Schläge Deutschlands beheimatet. Daniel (35), seine Frau Stephanie und Daniels Vater Hans-Georg (58) bilden seit Jahren ein Erfolgstrio, das in der abgelaufenen Saison den 4. Platz in der Deutschen Verbandsmeisterschaft für sich reklamieren konnte. Im RegV 404 Lahn-Sieg-Dill wurde man 1. Verbandsmeister, nachdem man im Jahr zuvor Platz 2 belegen konnte. Gespielt wird in der RV Dillperle Dillenburg, in der um die 30 Züchter miteinander wetteifern.

 

Daniel ist die treibende Kraft und ist über seine beiden Großväter zum Taubensport gekommen. Seine Frau ist für das Administrative und Schriftliche zuständig. Vater Hans-Georg stieß erst vor einigen Jahren dazu, als er die Landwirtschaft an den berühmten Nagel hängte. Das Tauben-Gen muss in der Familie Becker verankert sein, denn auch die Großtante Edith Bauer reist in Eigenregie zusammen mit ihrem Sohn in der gleichen RV sehr erfolgreich (2016: 2. RV-Meister, 2017: 3. RV-Meister). Bei den Jungtauben wären die Beiden auch national in der Spitze, wenn preisflugmäßig die Bedingungen erfüllt worden wären. Während die SG Becker ausschließlich mit Weibchen spielt, zeigen also dort ihre Brüder, dass sie es auch können.

 

Versorgung

Gefüttert werden zwei selbst kreierte Mischungen. Die Sportmischung wird während der ganzen Woche gereicht. In den ersten Tagen wird das Futter durch Zugaben von Paddyreis leichter gemacht, zum Ende der Woche werden je nach Bedarf weitere Komponenten hinzugemischt. Die Zucht- und Mausermischung ist die zweite selbst entwickelte Kreation und wird entsprechend außerhalb der Reise eingesetzt.

Bei der Versorgung mit Ergänzungsmitteln setzen die Beckers auf die Produktpalette von Röhnfried. Die Zuchttauben bekommen 14 Tage lang vor dem Verpaaren eine Kur mit Avitonikum Aktiv, Taubenfit E-50 und RO 200 ready. Während der Zucht befindet sich täglich Avidress Plus in der Tränke. Die Reisemannschaft erhält unter der Woche ein Gemisch aus Winput, Käse (fertg geschnittener von Rewe für Pizza) und gehackten Erdnüssen. Da aus der Südostrichtung gereist wird, ist der Kalorienverbrauch der Tiere recht hoch. Daher wird Oregano Schaffett, abgetrocknet mit RO 200 und Entrobac für zwei Mahlzeiten über das Futter gereicht. Rozitol wird in den ersten sieben Wochen nach dem Flug in die Nase geträufelt. Vor dem Flug kommt Avisana in die Augen. Wenn die Tauben vom Flug kommen, finden sie 5-10 ml Rotosal, 15 ml Bt-Amin forte und 10 gr Mumm pro Liter Trinkwasser vor. Während der Mauser und im Winter erhalten die Tiere viel Moorgold zusammen mit Kräuter-Mix.

sg becker olympic pair

Einige Tipps vom Meisterzüchter

1. Züchten, züchten, züchten, spielen, spielen, spielen und dann selektieren.
2. Ohne top-gesunde Tauben werden keine Erfolge möglich sein.
3. Die Regeneration der Tauben steht im Vordergrund, die Tauben dürfen auch am Tag nach dem Flug ruhig mal ruhen. Ein zusätzlicher Einsatz von Rotosal ist dabei nur zu empfehlen.

 

Saison 2017

Begonnen hat das Jahr 2017 mit der Teilnahme von einer Taube an der Olympiade in Brüssel vom 27.-29. Januar. Besonders der Erfolg der 7706-14-660, die in der Kategorie „H alte Tauben“ den 9. Platz belegte, wurde mit Freude wahrgenommen. „Dann sind wir doch ein wenig resigniert in das neue Flugjahr gestartet, hatte doch der Raubvogel 10 richtig gute Flieger geschlagen. Auch hatten wir den Jahrgang 2012 und 2013 in die Zucht genommen. Dann haben aber besonders die von uns unterschätzten Tiere stark geflogen. Die nationale Spitzenplatzierung war dann ein versöhnlicher Ausklang. Übrigens ereilte unsere Reisemannschaft mitten in der Saison die Jungtaubenkrankheit. Über Abstriche, von Frau Dr. Kny attestiert, wurde auf ihre Empfehlung hin von Sonntag bis Donnerstag ein Antibiotikum eingesetzt. Mit gemischten Gefühlen wurde die Mannschaft am Freitag eingesetzt und flog am Samstag 70 Preisprozente.“ Kommen wir zu den Aushängeschildern der Truppe. Die 01053-15-1338, die Ausnahmefliegerin im Jahr 2017, wurde u.a. 1. As-Weibchen der RV mit 10 Preisen und 852,69 As-Punkten. Dabei erringt sie einen 1., 1., 2., 7., 30., 35. usw. Konkurs, u.a. den 1. Regional gegen 3.154 Tauben von 500 km und einen 1. gegen 253 Tauben auf 600 km. Sie stammt väterlicherseits aus der Olympia-Linie und ist genauso eine Enkelin vom Stammpaar wie die Olympia-Täubin selbst. Mütterlicherseits kommt sie aus der Linie des „Tyson“ von Roland und Denis Faber. Das beste Altweibchen nach km in der RV ist die 02651-15-1484. Sie erringt bei 12 Einsätzen 11 Preise und 4.152 Preiskilometer. Sie stammt väterlicherseits aus der alten Janssen-Linie, genauso wie der Vater der Olympia-Täubin, und ist mütterlicherseits eine Enkelin der „Super 352“ (ebenfalls eine tolle Vererberin der alten Janssen-Linie Witoger 65). Die 2. As-Täubin der RV ist die 07202-15-027, eine Weiße aus der Yeti-Linie von Ludo Claessens über Horst und Frank Sander aus dem Münsterland. Sie fliegt 12/12 Preise mit 761,84 As-Punkten u.a. je einen 3., 8., 11., 14. usw. Konkurs. Die 3. As-Täubin der RV ist die 02651-14-218. Sie ist eine alte Bekannte, ist sie doch jedes Jahr bei den schnellsten Tauben vertreten. Der Vater ist ebenfalls ein Enkel des „Yeti“ und stammt von Horst und Frank Sander, die Mutter ist unsere „280“ (alte Janssen-Linie mit über 60 Preisen Lebensleistung). Sie fliegt 2017 12/10 mit 760,61 As-Punkten mit je einem 4., 4., 5., 7., 19. Konkurs. Insgesamt bringt sie es auf 30 Preise und einen Regionalsieg ab 500 km. In ihrer Vita stehen bereits 11 Preise unter den Top Ten und zwei „Erste“.

sg becker olympia taube

Ungewöhnliches Zuchtsystem

Die Beckers haben für sich ein perfektes Zuchtsystem entwickelt. Die 16 Zuchtvögel sind in Einzelboxen untergebracht. Jeder von ihnen hat drei Weibchen. Wenn die erste Verpaarung erfolgt, werden parallel dazu 16 Reisetiere zusammengesetzt, um das erste Gelege der Zuchtvögel nach einigen Tagen des Brütens aufzunehmen. Dann erhalten die Zuchtvögel ihr zweites Weibchen, und eine zweite gleich große Gruppe von Reisevögeln wird zeitgleich verpaart. Das Spiel beginnt von vorne und wird wenige Wochen später ein drittes Mal durchgeführt. Danach müssen die Zuchtvögel zwei bis drei Runden selbst hochbringen. So kommt man auf 10-12 Jungtauben pro Jahrgang und wenn alle an den Start gebracht werden, kann schon eine qualifizierte Aussage über den Vererbungswert der Zuchtvögel getroffen werden, sodass über den Weiterverbleib von Neueinführungen am Ende des ersten Jahres entschieden werden kann. Ca. 120 Jungweibchen werden in den eigenen Bestand übernommen, von denen bis zum Reisebeginn ein Drittel den Raubvögeln zum Opfer fallen. Die 120 Vögel werden im Schlag der Großtante erprobt.
Um dieses System zu realisieren, beginnt man hier bereits Ende November mit der Zucht.

Die Reiseweibchen sitzen bis zur Verpaarung Tag und Nacht, auch bei Kälte, in einer Voliere. Nach der Verpaarung ziehen sie jeweils zwei Jungtiere auf, bevor sie wieder getrennt werden. Bei der erneuten Verpaarung im Frühjahr erfolgt dann keine Eiablage mehr. Ab Anfang bis Mitte März bekommt die Truppe, nachdem sie über Winter festgesetzt war, den ersten Freiflug. Da in diesem Jahr in den ersten Tagen wieder 10 „Gute“ durch die Raubvögel geschlagen wurden, erwägen unsere Sportfreunde, im nächsten Jahr nicht vor Anfang April mit dem Freiflug zu beginnen. 48 Reiseweibchen wurden zu Saisonbeginn an den Start gebracht. Mitte der Saison werden 15-20 von ihnen identifiziert, um an den Weitstreckenflügen des Weitstreckenclubs Südost von St. Pölten und Wien teilzunehmen.

Zur Vorbereitung auf die Saison wird intensiv privat trainiert. 15, 20 und 40 km werden alleine in Angriff genommen, dann wird mit Vereinskollegen bis zu 160 km gefahren. Während der Saison werden die Weibchen regelmäßig auf 40 km gefahren und bei der Ankunft den Vögeln gezeigt. Anfangs sogar zweimal die Woche, um die Witwerschaft besser zu trainieren. Auch während der Reisesaison verbleiben die Weibchen tagsüber bis ca. 21.00 Uhr in der Voliere und kommen nur nachts in den Schlag, der mit einem Sitzregal ausgestattet ist. Lange Blenden verhindern, dass sich die Insassen sehen, sodass man mit gleichgeschlechtlichen Neigungen keine Probleme hat. Das Empfangskomitee wird durch die Zuchtvögel gebildet, die nach der Zucht eine weitere wichtige Aufgabe wahrnehmen. Abends erhält die Amazonentruppe eine Stunde Freiflug täglich, wobei sich die Flugzeit deutlich verlängert, wenn die Mannschaft in Form ist. Je nach Bedarf werden nach der Reise die Spätjungen der besten Weibchen behalten.

Auffällig ist der hohe Einsatz bei der Ausbildung der Jungtauben. Viel züchten, viel trainieren und viel selektieren lautet die Devise. Früh wird mit dem privaten Training begonnen. Flüge aus Entfernungen von 100 km und bis zu 150 km sind keine Seltenheit. „Auch Flüge über 400 km, besonders für die Älteren, halte ich für unproblematisch. Wenn die Jungen gesund sind und durch eigenes Training gut gerüstet, muss man sie auch fordern, um die Guten zu erkennen”, so Daniels Auffassung.

 

Erfolge

03.06.2017 Osterhofen 407 km
57/45 Preise 78 % 2,3,3 Konkurs
10.06.2017 Osterhofen 407 km
46/32 Preise 69 % mit 1,4,7,8,9,10 Konkurs
25.06.2017 Sattledt 508 km
44/22 Preise 50 % mit 1,2,4,5,8 Konkurs

Wichtige Erfolge 2017

4. Deutscher Verbandsmeister auf Bundesebene
6 x 1. Konkurs im Jahr 2017 (Altflug)
1. Verbandsmeister RegV
46 x erster Konkurs in den letzten 7 Jahren!!!

Kontakt Info

+49 2774 9259443
d.becker@eschenburg.de


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